Alfredo Cantarelli

 

wurde als Max  Emilio Mundt am 16.10.1905, als Sohn eines deutschen Tiefbauingenieur in Curitiba/Brasilien geboren. Im Jahre 1910 ging die Mutter mit den Kindern allein wieder nach Deutschland zurück und er wuchs hier in Berlin auf. Max Mundts Interesse für die Zauberkunst soll sich schon früh gebildet haben. Im Alter von 10 Jahren hatte er seinen ersten Auftritt im Waldpark im Berliner Grunewald, mit 17 war er bereits ein sehr guter Zauberkünstler. Der Junge Cantarelli hatte jedoch nicht viel Erfolg im von Zauberkünstlern übersäten Deutschland, und so inspirierte ihn sein Freund Horster, wieder zurück nach Brasilien auszuwandern, wo die Aussicht auf Erfolg grösser war. In den Deutschen Kolonien Brasiliens hatte er die erhofften Erfolge. Bei einer Veranstaltung lernte Max dort auch seine spätere Frau und Bühnenpartnerin „Iracema“ kennen und lieben.

 

Iracema, wurde Assistentin und Partnerin von Cantarelli. Sie nannte sich auf der Bühne auch: Donna Irasema. Sie entstammte ebenfalls einer deutschen Familie deren Wurzeln in Dresden lagen. Ihr bürgerlicher Name: Martha Klara und war eine geb. Schimmel.  Cantarelli und Iraema bauten sich eine eigene grosse Schau auf und ging mit dieser in Brasilien erstmals auf Reisen, einige Zeit später auch in benachbarten Ländern. Da er sich für philosophische und okkulte Fragen interessierte, reiste er nach Indien, wo er in Bombay der philosophischen Gesellschaft "Bombay Yoghi" beitrat.

Um 1926 lernte er den deutschen Zirkusdirektor Hans Stosch – Sarrasani kennen, als dieser sich mit seinem Unternehmen auf Südamerikareise befand. Schnell wurde daraus eine Freundschaft, die ihm Jahre später auch in Deutschland zum Erfolg verhalf.

1933 brachte er seine Revueschau nach Deutschland und ging unter anderem mehrmals für die NS-Veranstaltung „Kraft durch Freude“ auf grosse Deutschland-Tour. In den Kriegsjahren tourte er als Frontschau für die Soldaten. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges floh er bei Nacht und Nebel zurück nach Brasilien, wo er von nun an ein ruhiges Privatleben auf seiner eigenen Ranch führte. Er züchtete Enten und Gänse am Standrand von Rio.

Das Showgeschäft liess Cantarelli jedoch nicht los, und so baute er sich nach und nach wieder eine neue Show auf, mit der er wenig später erneut durch Europa tourte. Der erhoffte Erfolg wie in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg blieb jedoch aus, seine gesamten Requisiten wurden vom Zoll beschlagnahmt. Völlig verarmt kam er schliesslich um 1959 wieder in Berlin an, wo er mit falschen und auch ominösen Leuten und Geschäften in Kontakt kam. Der alte Showman Cantarelli hatte dennoch erneut den Mut, eine neue große Schau in Berlin auf die Beine zu stellen. Als er auf der Ostdeutschen Seite Berlins in die Fänge der DDR Justiz und Staatssicherheit geriet, zerschlugen sich jedoch seine Pläne.  Wegen eines angeblichen „Devisenverbrechens“ wurde er zu 10 Jahren Zuchthaus in Berlin verurteilt und schliesslich ins berüchtigten Stasi–Zuchthaus „Gelbes Elend“ in Bautzen/Sachsen gesteckt. Schliesslich kaufte die BRD den einstigen Starillusionisten für 10‘000,- DM frei.

Der verarmte und greise Alfredo Cantarelli versuchte nochmals eine neue Show zusammenzustellen, bekam jedoch niederschmetternde negative Presse und Publikumskritiken. Dies war das endgültige Ende des grossen Cantarelli, dessen Finger einst mit 100‘000 Dollar versichert waren. Alfredo Cantarelli verstarb am 01. November 1975 in Köln, Deutschland, im Alter von 70 Jahren.

 

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